Perspektivwechsel in der Pflege freiheitsgefährdeter Menschen

FixierterDer Fixierte versteht die Welt nicht mehr! Wenn er sich nicht merken kann, dass er nicht sicher auf den Beinen ist und sich mit dem aufstehen selbst gefährdet, wie kann er sich  dann merken, dass dieser Gurt oder das Gitter zu seinem Besten ist? Oder die Pflegekraft ja wie versprochen schon in 30 Minuten wieder bei ihm sein wird? Da kommen Gefühle hoch, die seit einem halben Jahrhundert nicht mehr präsent waren.

PflegekraftFreiheitsentziehende Maßnahmen, die – von wem auch immer – beschlossen wurden, muss die Pflegekraft Tag für Tag umsetzen. Es geht ihr nicht gut damit, schließlich hat sie keinen helfenden Beruf ergriffen, um Gewalt anzuwenden. Aber hat sie die Wahl? Wird von ihr nicht erwartet, dass sie den möglichen Sturz verhindert? Manchmal wird sie das Gefühl nicht los, das wie sie es macht, ist es falsch…

AngehörigeDie Angehörigen sollen Entscheidungen treffen und merken, was sie sich mit der Vorsorgevollmacht eingebrockt haben. Ihnen fehlt der fachliche Hintergrund, sie kennen die Risiken nicht und sind einfach nur in Sorge um den ihnen nahestehenden Menschen. Wenn sie jetzt keinen kompetenten Pflegeberater hätten…

BetreuerUnd die gesetzlichen Betreuer haben auch kein kleines Päckchen zu tragen, mit der entscheidenden Entscheidung für oder gegen freiheitsentziehende Maßnahmen. Kennen sie Ihre Rechte und Pflichten?

Fixierungen stellen pflegefachlich eine unangemessene und veraltete Behandlungsweise dar. Die Risiken, die mit einer Fixierung einhergehen, sind hoch. Ein positiver Effekt ist nicht nachweisbar. Sicherheit durch Information ist der Schlüssel zum Erfolg.

Ich begeistere gerne für eine Pflege ohne freiheitsentziehende Maßnahmen. Mehr davon? Eine berührende Pflegegeschichte zum Thema Freiheit einfach anklicken:-)

Zeichnungen: Tiki Küstenmacher