Was macht meine Pflegemitarbeiter krank?
Spielen Fluchtgedanken eine Rolle? Diese Fragestellung gibt dem betrieblichen Gesundheitsmanagement eine ganz neue Richtung, lassen Sie sich inspirieren. Ergebnis unserer Arbeitsgruppe zum Thema „Mitarbeiter gewinnen, fördern, halten“ im Rahmen der 29. Arbeitstagung der DED, April 2011
Problematisch und energieraubend ist / sind:
• die tatsächliche Arbeitsverdichtung
• pathogene Strukturen
• Teamreibereien
• Stress mit der Leitung / fehlende Unterstützung
• Leistungsnorm (ich schaff 14 Bewohner, und Du?)
• Sexuelle Übergriffe
• depressive Menschen, die einen runter ziehen
• Früh – Spät – Nacht: der ständige Wechsel
• plötzliches Einspringen müssen
Auch persönliche Faktoren könnten eine Rolle spielen:
• das Gefühl: Egal, wie ich es mache, ist es falsch!
• die Erkenntnis, es nicht allen Recht machen zu können
• der eigene Anspruch ist vielleicht auch zu hoch? Woher kommt der?
• Anspruch an Altenpflege zu komplex?
Unbewusst kann das zu Rücken-, Knie- und Schulterprobleme führen. Auch der mangelnde Selbstwert einzelner Mitarbeiter und Teams sind lediglich ein Symptom und weisen auf Probleme hin. Aber kommen wir zu den Lösungen:
Haltungen, Strategien und Strukturen, die die oft unsinnigen Anforderungen und kaum veränderbaren Arbeitsbedingungen in der Pflege schon nachhaltig verbessern konnten:
• gemeinsam Lösungen suchen, aber auch eigene Lösungen finden lassen (Haltungsfrage)
• Rückendeckung geben – Angehörige, MDK
• „Anerkennung“ und „gesehen werden“ für alle
• „Ich sehe, Dir geht es nicht gut“ – dosiert angewendet (soziale Kompetenz ohne Helfersyndrom)
• Für weitere Gerechtigkeit sorgen (z.B. keine Raucherpausen, klare Pausenregelung)
• Raum für Thematisierungen im Rahmen von Fallbesprechungen, Bewohnerkonferenzen
• Tankstellen / Oasen in der Dienstzeit, Wohlfühlangebote (werden vor allem angenommen, wenn die Leitung das „verordnet“)
Weitere Ideen:
• Rituale der Selbstpflege entwickeln
• Arbeitsmedizin über Arbeitsschutz hinaus: Finanzspritze für Computerbrillen, präventive Rückenschule, angepasste Arbeitsstühle, Fußhocker & Massage auf Abruf
• Teamentwicklung – auch extern unterstützt
• Teamregeln: Offiziell machen oder abschaffen / Geheime Regeln offenbaren
• Kontinuität bieten (z.B. in Sachen Pflegedokumentation)
• Präsenz lernen / beibringen (Workshop)
• Stolz entwickeln auf die Einrichtung, die Arbeit, Aktionen und auf sich selbst